ausarten-kunsfestival-blog

Festival 2022

Transalpine

Transalpine

Festival 2022

ausarten-kunsfestival-blog

Kunstausstellung zum TRANSALPINEN ausARTen Festival 2022

14.10.2022 bis 30.10.2022

Kunstausstellung zum TRANSALPINEN ausARTen Festival 2022
nicole
fatma
elif
aylin

Wie jedes Jahr öffnet das ausARTen Festival Raum für Künstler:innen mit unterschiedlichen (postmigrantischen) Biographien, Glaubenswelten und kulturellen Hintergründen.
Unser Anliegen ist es, auch durch gestaltenden Kunst Formen der pluralen Gesellschaft widerzuspiegeln und unterschiedliche Perspektiven zu präsentieren. Kunst ist seit Beginn des ausARTen Festivals ein fester Bestandteil unseres Festivals. Im Rahmen des diesjährigen transalpinen Gedankens war es uns wichtig, nicht nur ein möglichst diverses Spektrum an künstlerischen Objekten ausstellen zu können, sondern auch aus allen drei Ländern Künstler:innen einzuladen. Das Münchner Publikum darf sich beim diesjährigen transalpinen Kunst- und Kulturfestivals auf sechs spannenden Künstler:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz freuen, die mit ausgewählten Objekten zum ausARTen Festival kommen.

Die Kunstausstellung findet an zwei Orten statt, im “Münchner Forum für Islam (MFI)” und im Kunstraum der Stadt München “FLORIDA”.

Im Kunstraum „FLORIDA“ werden ausgewählte Kunstwerke der Künstler:innen Nicole Zilberszac, Eşim Maşallah Karakuyu, Elif Çelik und Muhammet Ali Baş gezeigt. Der künstlerische Raum behandelt die Themen Identität, Trauma und Diskriminierung.

Der zweite Teil der Ausstellung findet im im Münchner Forum für Islam – MFI statt. Dort werden Werke der Künstler:innen Fatma Özay und Aylin Yilmaz zu sehen sein. Die Themen der ausgewählten Objekte verhandeln Herkunft, Spiritualität und Biographie.

Im Kunstraum „FLORIDA“ werden ausgewählte Kunstwerke der Künstler:innen Nicole Zilberszac, Eşim Maşallah Karakuyu, Elif Çelik und Muhammet Ali Baş gezeigt. Der künstlerische Raum behandelt die Themen Identität, Trauma und Diskriminierung.

Der zweite Teil der Ausstellung findet im im Münchner Forum für Islam – MFI statt. Dort werden Werke der Künstler:innen Fatma Özay und Aylin Yilmaz zu sehen sein. Die Themen der ausgewählten Objekte verhandeln Herkunft, Spiritualität und Biographie.

Am 28.10.2022 um 19:30 Uhr findet ein Gespräch mit ausgewählten Künstler:innen im Mfi statt. Mehr Infos dazu →

Datum

Der Besuch der Ausstellungsräume ist frei. Die Öffnungszeiten sind wie folgt:

Öffnungszeiten im Floridas
14.10. – 31.10.2022

Do bis So 15-19 Uhr an folgenden Terminen
13.10 – 16.10.2022
20.10. – 23.10.2022
27.10. – 30.10.2022

Künstler:innen im Florida

Künstler:innen im MFI

Ort

FLORIDA Lothringer 13 | Lothringer Straße 13 | 81667 München
und
Münchner Forum für Islam (MFI) | Hotterstraße 16 | 80331 München

Nicole Zilberszac/Nicole NoZe kombiniert Perspektiven der Rechtstheorie mit künstlerischen Methoden. Ihr Ansatz ist autoethnografisch, konzeptionell und intuitiv zugleich – auf der Suche nach einer radikalen Ehrlichkeit und einem leiblichem, non-dualen Wissen. Von der radikalen Rückgewinnung des weiblichen Körpers und weiblicher Sexualität, der Analyse von Beziehungsdynamiken zwischen Symbiose und Autonomie, bis hin zur Dynamik zwischen Opfern und Tätern erkundet sie eine Vielzahl von Themen. Sie kreisen um Verletzlichkeit und Aggression, Autonomie und Abhängigkeit und das binäre Verständnis und Empfinden dieser Begriffe.

Als Nachkommin von jüdischen Shoah-Überlebenden beschäftigt sich Nicole NoZe zudem intensiv mit kollektiven und transgenerationalen sowie individuellen Traumata und dem Teufelskreis der Re-inszenierung bestimmter Rollen und Erfahrungswerte in Familie und Gesellschaft. Dabei widersetzt sie sich überkommenen Tabus und spielt mit der Angst vor dem Unterdrückten und Verdrängten.

Nicole Zilberszac/Nicole NoZe kombiniert Perspektiven der Rechtstheorie mit künstlerischen Methoden. Ihr Ansatz ist autoethnografisch, konzeptionell und intuitiv zugleich – auf der Suche nach einer radikalen Ehrlichkeit und einem leiblichem, non-dualen Wissen. Von der radikalen Rückgewinnung des weiblichen Körpers und weiblicher Sexualität, der Analyse von Beziehungsdynamiken zwischen Symbiose und Autonomie, bis hin zur Dynamik zwischen Opfern und Tätern erkundet sie eine Vielzahl von Themen. Sie kreisen um Verletzlichkeit und Aggression, Autonomie und Abhängigkeit und das binäre Verständnis und Empfinden dieser Begriffe.

©Nicole ZilberszacAls Nachkommin von jüdischen Shoah-Überlebenden beschäftigt sich Nicole NoZe zudem intensiv mit kollektiven und transgenerationalen sowie individuellen Traumata und dem Teufelskreis der Reinszenierung bestimmter Rollen und Erfahrungswerte in Familie und Gesellschaft. Dabei widersetzt sie sich überkommenen Tabus und spielt mit der Angst vor dem Unterdrückten und Verdrängten.

Eşim Maşallah Karakuyu arbeitet seit vielen Jahren in unterschiedlichen Bereichen wie in der Kultur, Wissenschaft und der Jugendarbeit zu Themen wie Intersektionaler Feminismus, Differenzkategorien und Ausschluss- und Diskriminierungsmechanismen. Diese Themen, vor allem in Bezug auf marginalisierte Gruppen vermittelt sie durch (meist biografische) Texte und immer wieder wechselnde Materialien und Vermittlungsformen.

Die Künstlerin setzt sich in ihrer Installation mit patriarchalen Strukturen und den daraus folgenden 139 Femiziden im Jahr 2020 in Deutschland auseinander. In ihrer Vorarbeit setzte sich Eşim Karakuyu mit der Frage auseinander, welche Symbole unterschiedliche Frauen* mit dem Patriarchat in Verbindung bringen. Daraus resultierten die Materialauswahl und die Formen sowie Farben in der Installation. Die Arbeit versteht sich als Gedenken und Erinnern and die ermordeten Frauen, sowie eine Arbeit der Ermahnung und Reflexion über die weiterhin vorhandenen patriarchalen Strukturen.

Eşim arbeitet seit vielen Jahren in unterschiedlichen Bereichen wie in der Kultur, Wissenschaft und der Jugendarbeit zu Themen wie Intersektionaler Feminismus, Differenzkategorien und Ausschluss- und Diskriminierungsmechanismen. Diese Themen, vor allem in Bezug auf marginalisierte Gruppen vermittelt sie durch (meist biografische) Texte und immer wieder wechselnde Materialien und Vermittlungsformen.

Die Künstlerin setzt sich in ihrer Installation mit patriarchalen Strukturen und den daraus folgenden 139 Femiziden im Jahr 2020 in Deutschland auseinander. In ihrer Vorarbeit setzte sich Eşim Karakuyu mit der Frage auseinander, welche Symbole unterschiedliche Frauen* mit dem Patriarchat in Verbindung bringen. Daraus resultierten die Materialauswahl und die Formen sowie Farben in der Installation. Die Arbeit versteht sich als Gedenken und Erinnern and die ermordeten Frauen, sowie eine Arbeit der Ermahnung und Reflexion über die weiterhin vorhandenen patriarchalen Strukturen.

aa-bg-24

Elif Çelik
Geboren und aufgewachsen in Ulm, rückt meine Identitätskrise inmitten zweier Kulturen unweigerlich in den Mittelpunkt meines Lebens und künstlerischen Schaffens. Eine Krise, für deren Diskurs eine gemeinsame Sprache fehlt. Im Laufe meines Studiums entwickelte sich das Bedürfnis nach individuellem figürlichen Ausdruck zum zentralen Thema meiner künstlerischen Arbeit. Leitendes Motiv meiner Werke bilden hierbei geschlechtslose und abstrahierte Figuren. Diese repräsentieren die gegenläufige Essenz meines Selbstbildes, welches mir nach Einwirken des tadelnden Blickes von außen oftmals zu harmonisieren missglückt. Diese Selbstbildnisse verkörpern meine Beziehung zu mir selbst sowie meine Rolle innerhalb der normativen Mehrheitsgesellschaft. Meine Erfahrung im Umgang mit der Mehrheitsgesellschaft, die mich fremdbestimmt verstummen ließ, drängte mich dazu meiner Stimme auf andere Weise Gehör zu verschaffen. Dabei nutze ich die Malerei als Sprachrohr und Ventil für eine Kommunikation auf Augenhöhe, die mir in der Realität oftmals verwehrt wurde. Der Betrachtende wird in einen Modus der Reflexion oder gar Vernehmung seines eigenen Blickes nach außen gedrängt und darüber befragt, wie er andere oder vermeintlich andersartige wahrnimmt und bewertet.

Die Befreiung aus der stetigen Rechtfertigungshaltung gegenüber der Gesellschaft erreichen meine Figuren durch ihre mundlose Darstellung. Das Schweigen als Protest verdeutlicht die Entwicklung einer Emanzipation vom passiv mundtoten Objekt oberflächlicher Fremdzuschreibungen zum aktiven Verweigerer. Diese Ablehnung betrifft nicht nur Personen mit einem ähnlichen ethnischen Hintergrund, sondern ist universell anwendbar. Sie kann sich auch schlichtweg auf körperliche Merkmale oder die sexuelle Orientierung beziehen. Die gummiartige Haltung der Figuren zeigt eine Art zwanghafte Verformung, die im Wunsch nach Akzeptanz und Dazugehörigkeit begründet ist, sowie eine Handlungsunfähigkeit oder Ohnmacht, von der sie betroffen sind. Die Figuren sind teilweise auf einem Teppich liegend, kauernd oder sitzend dargestellt. Auf diesem sind Muster abgebildet, die für Schutz vor Angriffen, bösen Blicken und Krankheiten stehen. Diese Symbole haben ihren Ursprung in der Teppichkultur türkischer Völker, einer jahrtausendealten Tradition. Meine biografische Verwobenheit mit ihnen fungiert als Metapher für meine Lebensrealität. So begreife ich es als meine Lebensaufgabe, der anhaltenden Wertung und Ablehnung durch die normativ geprägte deutsche Gesellschaft mit selbstbewusster, zielstrebiger Zuversicht entgegenzutreten. In der Hoffnung, dass ich und auch andere Menschen eines Tages unbeobachtet leben können.

aa-bg-24
Muhammet Ali Baş
©Hibatullah Khelifi

Muhammet Ali Baş lebt und arbeitet als Sprachkünstler und Kunst- und Kulturvermittler in Wien & St. Pölten.

Er hat Sprachkunst und Ausstellungstheorie & -praxis an der Universität für angewandte Kunst studiert. 2020 bekam er den Förderpreis für Kunst des Landes Vorarlberg verliehen und war nominiert für den Kulturpreis 2020 in der Sparte Hörspiel. In seiner künstlerischen und vermittlerischen Praxis setzt er sich mit Fragen der Zugänge, der Repräsentation und der Mitgestaltung auseinander und erprobt Wege zu Selbstwirksamkeit und Empowerment. Seine meist humoristische Herangehensweise zeigt Widersprüche auf und hinterfragt Stereotypen. Neben interdisziplinären Arbeiten schreibt er Prosa und Drama und gibt seine künstlerische Praxis in verschiedenen Workshopformaten weiter.

Derzeit ist er als Kurator und Vermittler für Community & Outreach Projekte bei Tangente St. Pölten Festival für Gegenwartskultur tätig und sucht v.a. die Nähe zu in Festivalformaten unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen.

Die Arbeiten – Ich habe drei Spiegel mit folgenden Titeln und Materialien:

“Çay is not a codeword for infidel”
Spiegel, Acryl, Filz, Kleber, Plastik, Glas

“Watermelone is not a codeword for infidel”
Spiegel, Acryl, Filz, Kleber, Messer

“White cheese is not a codeword for white infidel”
Spiegel, Acryl, Filz, Kleber, Dose

Muhammet Ali Baş lebt und arbeitet als Sprachkünstler und Kunst- und Kulturvermittler in Wien & St. Pölten. Er hat Sprachkunst und Ausstellungstheorie & -praxis an der Universität für angewandte Kunst studiert. 2020 bekam er den Förderpreis für Kunst des Landes Vorarlberg verliehen und war nominiert für den Kulturpreis 2020 in der Sparte Hörspiel. In seiner künstlerischen und vermittlerischen Praxis setzt er sich mit Fragen der Zugänge, der Repräsentation und der Mitgestaltung auseinander und erprobt Wege zu Selbstwirksamkeit und Empowerment. Seine meist humoristische Herangehensweise zeigt Widersprüche auf und hinterfragt Stereotypen. Neben interdisziplinären Arbeiten schreibt er Prosa und Drama und gibt seine künstlerische Praxis in verschiedenen Workshopformaten weiter.

Derzeit ist er als Kurator und Vermittler für Community & Outreach Projekte bei Tangente St. Pölten Festival für Gegenwartskultur tätig und sucht v.a. die Nähe zu in Festivalformaten unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen.

Die Arbeiten
Ich habe drei Spiegel mit folgenden Titeln und Materialien:

“Çay is not a codeword for infidel”
Spiegel, Acryl, Filz, Kleber, Plastik, Glas

“Watermelone is not a codeword for infidel”
Spiegel, Acryl, Filz, Kleber, Messer

“White cheese is not a codeword for white infidel”
Spiegel, Acryl, Filz, Kleber, Dose

Fatma Özay
©Sofia Brandes
©Fatma Özay

Fatma Özay
ist Künstlerin und Kunstpädagogin aus Dortmund. Neben ihrer Lehrtätigkeit an der Schule, arbeitet sie zu unterschiedlichen Projekten am Museum.

Ihren künstlerischen Schwerpunkt hat sie in der Malerei, insbesondere in der Großformat-Malerei, in der sie von „einem anderen Körpergefühl“ spricht. Beliebte Motive sind dabei die Muster auf traditionellen Trachten und handgeknüpften orientalischen Teppichen. Themen, die sie immer wieder aufwirft sind: Spiritualität, Unendlichkeit sowie Ausgrenzung.

Ihr prozessorientiertes Arbeiten kann mitverfolgt werden. Werden die Werke genauer betrachtet, fallen die Skizzen oder die Farbkleckse auf, die nicht verdeckt wurden- so bleibt ein Teil der Entstehungsphase erhalten.

©Fatma ÖzayIn ihrer Kunst verschmelzen Muster und Schrift. Dabei können sich wiederholende strenge, wie auch abstrakte Formen, auf den Werken zu sehen sein. Sprache ist ein fester Bestandteil der Malereien, in denen ihre Funktion und ihre Ästhetik, insbesondere in der Kalligraphie, zu finden sind. Insgesamt verwendet sie dabei vier Sprachen: Arabisch, Osmanisch, Türkisch und Deutsch. In ihrer intensiven Arbeit mit beiden Elementen fand sie heraus, dass alle zwei eine Art der Kommunikation sind, die nur von einer bestimmten Kultur gelesen werden können.

Aylin Yılmaz
Aylin Yılmaz ist eine Künstlerin aus Duisburg, die sich auf Aquarell und Acryl spezialisiert hat. In ihren Werken fließen Themenkomplexe von Familie, Herkunft, Glaube und Spiritualität hinein. Ihre Werke wurden in diversen Galerien in Istanbul ausgestellt.

Momentan bietet sie Aquarell-Workshops zu Ornament-Malerei an.
Daneben führt sie an Schulen Kunstprojekte mit Kindern und Jugendlichen durch und ist als Lehrkraft tätig.

Grußwort für das AusARTen-Festival

Liebe Münchnerinnen, liebe Münchner,

das AusARTen-Festival wirbt für einen gesellschaftlichen Perspektivwechsel mit Hilfe von Kunst und Kultur.

Es hat zum Ziel, mit den Teilnehmenden neue Wege zu erkunden, wie sich Freiheit, Toleranz und Akzeptanz erkämpfen lassen, auch und gerade für Mitmenschen, die von Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung betroffen sind. Wie wäre unsere Gesellschaft frei von Rassismus und Hass?, diese Frage schafft einen Möglichkeitsraum, in dem ohne Zwänge und Ängste reale Utopien erdacht und religiöse und kulturelle Grenzen überwunden werden. Dabei haben die jungen Akteurinnen und Akteuren die Möglichkeit, sich vorurteilsfrei zu begegnen und kulturübergreifend voneinander zu lernen.

Die Landeshauptstadt München unterstützt das AusARTen-Festival. Besonders erfreulich ist der inklusive Ansatz. Als visionäres und intersektionales Festival findet es dieses Jahr bereits zum sechsten Mal statt.

Ich freue mich, dass ich als Bürgermeisterin die Schirmpatenschaft für AusARTen übernehmen darf.

Ein besonderes Festival wünscht Ihnen
Katrin Habenschaden
Bürgermeisterin